Historischer Rückblick: Frauen zwischen Haushalt, Fabrik und Emanzipation
Die Geschichte von Frauen in der Arbeitswelt ist eng mit gesellschaftlichem Wandel, politischem Einsatz und hart erkämpften Rechten verbunden. Über Jahrhunderte hinweg war Erwerbsarbeit für Frauen stark eingeschränkt. Ihre Rolle beschränkte sich meist auf Haushalt, Kindererziehung und Mithilfe in der Landwirtschaft oder im Familienbetrieb.
Erst mit der Industrialisierung ab dem 19. Jahrhundert öffneten sich – zunächst unter oft prekären Bedingungen – neue Arbeitsfelder. In Fabriken leisteten Frauen Schwerarbeit für geringen Lohn und wenig gesellschaftliche Anerkennung. Diese frühen Erfahrungen legten jedoch den Grundstein für das Bewusstsein, dass Frauen wirtschaftlich unverzichtbar sind.
Reform und Wandel: Von der Frauenbewegung zur rechtlichen Gleichstellung
In Österreich war der Weg zur Gleichstellung lang: Frauen durften erst ab 1918 wählen und waren im Berufsleben oft rechtlich benachteiligt – etwa durch das Ehemann-Vorrecht oder durch die fehlende Absicherung von erwerbstätigen Müttern. Erst die zweite Frauenbewegung ab den 1960er- und 70er-Jahren brachte tiefgreifende Veränderungen.
Die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau in der Arbeitswelt wurde eingefordert – begleitet von einem besseren Zugang zu Bildung, dem Abbau rechtlicher Diskriminierung und der Einführung familienfreundlicher Maßnahmen.
Gegenwart: Karrierewege und Hürden für Frauen heute
Trotz aller Fortschritte bestehen nach wie vor Ungleichheiten. Frauen sind überdurchschnittlich oft in Teilzeit beschäftigt, verdienen im Schnitt weniger und sind in Führungspositionen unterrepräsentiert. Die Publikation „Frauen – Karriere – Erwachsenenbildung“ der österreichischen Plattform Erwachsenenbildung zeigt auf, wie wichtig gezielte Bildungsangebote und berufliche Weiterentwicklung sind, um diese Lücken zu schließen.
Frauenkarrieren verlaufen häufig nicht linear, sondern sind durch familiäre Unterbrechungen geprägt – hier braucht es neue Formen der Unterstützung.
Frauen in Führung: Wirtschaftliche Chancen und politische Notwendigkeit
Die Europäische Investitionsbank (EIB) unterstreicht in mehreren Studien die wirtschaftliche Bedeutung weiblicher Führung und Unternehmertum. Frauen-geführte Unternehmen schneiden oft nicht nur ökonomisch besser ab, sondern investieren auch nachhaltiger – etwa in Umweltziele oder soziale Verantwortung. Dennoch erhalten weibliche Gründerinnen nach wie vor seltener Zugang zu Finanzierungen – ein strukturelles Problem, das mit gezielten Programmen wie „Women in Finance“ bekämpft wird.
Auch in Sachen Klimaschutz zeigt sich: Frauen sind weltweit stärker von der Klimakrise betroffen, spielen aber auch eine zentrale Rolle in der Entwicklung nachhaltiger Lösungen. Investitionen in Frauen sind somit auch Investitionen in eine zukunftsfähige Gesellschaft.
Internationale Karrierebeispiele aus dem Waldviertel
Ein Blick ins nördliche Waldviertel zeigt, dass auch abseits urbaner Zentren der Grundstein für internationale weibliche Karrieren gelegt werden kann – oft mit großem Engagement, Mut und Beharrlichkeit.
Die aus Lichtenberg stammende Schauspielerin Andrea Lamatsch (bekannt durch ihre Rolle der Sissy Hofer/Brandner in der Serie Schlosshotel Orth) ist ein solches Beispiel. Sie war auf internationalen Bühnen, etwa in Wien oder New York tätig und sprach einst in einem Interview offen über Hürden, Selbstzweifel und Durchhaltevermögen. Ihre Herkunft und Heimat hatten jedoch immer eine wichtige Bedeutung, die ihr Bodenständigkeit und Motivation zugleich gaben.
Ein weiteres Vorbild ist Margot Klestil-Löffler, gebürtig aus Dobersberg. Die langjährige Diplomatin und ehemalige First Lady vertrat Österreich unter anderem als Botschafterin in Moskau und Prag – Spitzenpositionen, die lange Männern vorbehalten waren. Ihr Werdegang zeigt, dass eine internationale Karriere auch dann möglich ist, wenn man aus einer ländlichen Region stammt – mit Zielstrebigkeit, fachlicher Kompetenz und persönlichem Engagement.
Zukunft im ländlichen Raum: Chancen nutzen, Potenziale fördern
Heute bieten sich Frauen im Waldviertel neue Möglichkeiten: durch bessere Bildungsangebote, Digitalisierung, regionale Förderungen und wachsende Netzwerke. Doch um tatsächliche Gleichstellung zu erreichen, braucht es weiterhin sichtbare Vorbilder, gesellschaftlichen Rückhalt und mutige Schritte.
Quellen:
- Schauspielerin Andrea Lamatsch (gebürtig aus Lichtenberg)
- Zum Thema Karriere
- Zum Thema Karriere: Eibetex
- Zum Thema Karriere: Alltagsgeschichten: Frauen in der Fabrik
- https://www.eib.org/attachments/lucalli/support_for_female_entrepreneurs_en.pdf
- https://www.eib.org/de/stories/climate-women-profits
- https://www.eib.org/de/stories/investment-female-leadership
- https://www.mediathek.at/fuer-den-unterricht/frauenbewegung
- https://www.wien.gv.at/menschen/frauen/pdf/geschichte-frauenrechte.pdf
- https://ccsint.com/de/blog/eine-kurze-geschichte-der-frauen-am-arbeitsplatz/
- Alina Schulz -> Mariz Kinderbuchillustratorin, Malerin, Gründerin Cafe Slavonice