Jägerinnen in der Urgeschichte
Lange galt die Annahme, dass Männer jagten und Frauen sammelten. Doch archäologische Funde der letzten Jahre zeichnen ein anderes Bild: Frauen beteiligten sich in vielen frühen Kulturen aktiv an der Jagd. In über 50 Grabstätten weltweit wurden Frauen mit Jagdwaffen bestattet. Diese Erkenntnisse widerlegen das klassische Geschlechterbild in Jäger- und Sammlergesellschaften. Frauen waren also von Anfang an ein aktiver Teil der jagenden Gemeinschaft – mutig, strategisch und fähig.
Von Diana bis Sisi: Jägerinnen mit Geschichte
Auch in der Geschichte gab es zahlreiche prominente Jägerinnen. Die römische Göttin Diana war das Sinnbild für weibliche Jagdleidenschaft. Kaiserin Elisabeth von Österreich (Sisi) war passionierte Reiterin und Jägerin, ebenso wie Prinzessin Stéphanie zu Windisch-Graetz, die als eine der ersten Frauen die Jagd als ernsthaftes Handwerk betrieb. Dennoch blieb die Jagd bis ins 20. Jahrhundert hinein stark männlich dominiert – gesellschaftlich, kulturell und rechtlich
Die Gegenwart: Jagd wird weiblicher
Frauen auf dem Vormarsch
Heute befindet sich das Bild der Jägerin im Wandel – und das nicht nur symbolisch, sondern messbar. Der Frauenanteil in der Jagd steigt kontinuierlich. In Niederösterreich gab es im Jahr 2024 4.133 aktive Jägerinnen – ein historischer Höchststand. Im Bezirk Waidhofen an der Thaya lag der weibliche Anteil unter den Jagdkarteninhaber:innen 2024 bei rund 7,2 %. Besonders erfreulich ist: Immer mehr junge Frauen interessieren sich für die Jagd. Der Einstieg erfolgt oft über Jagdschulen, über Freunde oder familiäre Kontakte – aber auch über den Wunsch, sich intensiv mit Natur, Tier und Landschaft auseinanderzusetzen.
Warum jagen Frauen?
Anders als das oft stereotype Bild vom Trophäensammler vermuten lässt, sind die Motivationen vieler Jägerinnen stark von Nachhaltigkeit geprägt. Im Zentrum steht der Wunsch, aktiv zum Erhalt gesunder Lebensräume und stabiler Wildbestände beizutragen.
Jägerinnen übernehmen dabei nicht nur operative Aufgaben im Revier, sondern bringen auch neue Perspektiven in jagdliche Entscheidungen ein – oft mit einem besonderen Blick für das Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch.
Neue Rollenbilder: Die Zukunft der Jagd ist vielfältig
Weibliche Sichtweisen bereichern die Jagd
Mit dem wachsenden Anteil an Jägerinnen verändert sich auch die Kultur der Jagd: Sie wird zugänglicher, kommunikativer und oft auch bewusster. Frauen bringen neue Denkansätze ein – etwa beim Thema Wildtierethik, bei nachhaltiger Verwertung oder in der Umweltbildung. Sie sind in sozialen Medien aktiv, dokumentieren ihre Revierarbeit und vernetzen sich regional wie überregional.
Das Handwerk Jagd wird jünger und weiblicher – und damit zukunftsfähig. Die Jagd entwickelt sich immer mehr zu einer gesellschaftlich eingebetteten Form des Naturschutzes, bei der Frauen gleichberechtigt mitgestalten.
Quellen:
- In Jäger- und Sammlerkulturen jagen viele Frauen
- Mythos Jägerinnen und Sammlerinnen – National Geographic
- Prähistorische Jägerinnen widerlegen alte Geschlechterrollen – National Geographic
- Geschichtlicher Hintergrund: Frauen in der Jagd
- NÖ Jagdverband
- Jagdschule Szapary OG -> Inhaberin Stephanie Szapary, Dobersberg